Beton-Elementbau: Präzision trifft Effizienz

Die Beton-Elementbauweise verwischt zunehmend die Unterschiede zwischen Massiv- und Fertighäusern. Diese Bauart ermöglicht den Baubeginn selbst bei widrigen Wetterbedingungen, da 80% der Bauprozesse im geschützten Rahmen eines Betonwerks stattfinden.

Dank computergestützter Herstellungsprozesse erreichen Fassaden-, Wand-, Decken- und Dachelemente eine Präzision und Passgenauigkeit, die im traditionellen Stein-auf-Stein-Bau unerreichbar ist. Diese Bauweise hat ihre Wurzeln in den Architekturepochen der „Klassischen Moderne“ und des „Internationalen Stils“, wo sie eine Reduktion auf das Wesentliche und den Einsatz von Materialien wie Spannbeton, Stahl und Glas mit sich brachte. In der DDR fand ab 1957 eine massive Produktion dieser Bauten statt, die auf den Prinzipien moderner Architektur, wie sie das Bauhaus verkörperte, basierte. Heute werden Beton-Elementbauten nicht nur als Verwaltungsgebäude oder Mehrfamilienhäuser errichtet, sondern auch als Ein- oder Zweifamilienhäuser, entweder als preisgünstige Typenhäuser oder gemäß individueller Planung. Die äußere Gestaltung kann dabei vielfältig sein, von Sichtbeton über Waschbeton und Strukturbeton bis hin zu Klinkerfassaden und deren steinmetzmäßige Bearbeitung.

Ein solches Massivhaus bietet extreme Robustheit und Langlebigkeit, was zu einem langfristigen Werterhalt und geringem Instandhaltungsaufwand führt. Die dichte Struktur des Betons ermöglicht eine hervorragende Schalldämmung. Darüber hinaus sind Wärmedämmungen bereits in die Betonfertigteile integriert, wodurch die Wandkonstruktionen schmaler ausfallen und zusätzliche Wohnfläche im Vergleich zum konventionellen Massivbau entsteht. Betonelemente speichern zudem effektiv Wärme und schützen das Haus vor sommerlicher Hitze. Stetige Qualitätskontrollen, unter anderem durch den Güteschutz Beton, garantieren eine konstant hohe Bauqualität.

In der Regel umfassen Betonfertigteilfassaden drei bis vier Schichten: eine Vorsatzschicht, eventuell eine Luftschicht, die Wärmedämmung und die Tragschicht. Als Dämmmaterialien werden häufig Mineralstoffe gemäß DIN EN 13162 oder Hartschaumstoffe nach DIN 18165 verwendet. Spezielle Befestigungssysteme verbinden die Vorsatz- und Tragschichten.

Es gibt verschiedene Konstruktionen für Betonwände: Einschichtige, vorgehängte Wandtafeln werden an der Unterkonstruktion befestigt, während mehrschichtige, sogenannte Sandwichelemente, statische, bauphysikalische und gestalterische Funktionen übernehmen. Doppelwände, bestehend aus zwei Stahlbeton-Wandschalen, verbunden durch Gitterträger, sind ebenfalls üblich. Die Planung mit Computertechnologie erlaubt es, bauliche Elemente wie Türzargen oder Fenster bereits im Werk zu integrieren.

Betonfertigteile können auf verschiedene Weisen hergestellt werden: Bei der „Verlorenen Schalung“ wird die Tragschicht aus Ortbeton im Werk vorgefertigt. Die „Negativ-Fertigung“ sorgt für eine einheitliche Optik der Betonplatten, indem die Vorsatzschicht nach unten gerichtet auf den Schaltisch gelegt wird. Weniger gebräuchlich ist die „Positiv-Fertigung“, bei der die Reihenfolge der Schritte umgekehrt ist.