Bitumenbahnen: Vielseitig im Bau einsetzbar

Bitumen, auch als Erdpech bekannt, ist ein natürliches Material, das ebenfalls aus Erdöl gewonnen werden kann. Durch Vakuumdestillation entsteht eine teerähnliche Substanz aus diversen organischen Stoffen, die insbesondere im Bauwesen für Isolierungs-, Abdichtungs- und Dämmzwecke verwendet wird. Das Verhalten von Bitumen ändert sich in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur, was das Erhitzen der Bahnen beim Verlegen erforderlich macht, um eine klebrige und abdichtende Konsistenz zu erreichen. Es bleibt selbst bei starker Hitze stabil, ist jedoch in unpolaren Lösungsmitteln wie Toluol löslich.

Die Qualität und Anwendung von Polymerbitumen- und Bitumenbahnen wird durch europäische Normen wie die DIN EN 13707 und DIN EN 13969 bestimmt, während bestimmte Mindestanforderungen in den DIN SPEC 200000-201, -202 und -203 sowie in der Musterverwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen festgehalten sind. Produkte, die diesen Standards nicht entsprechen, benötigen ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder ein europäisches technisches Bewertungsdokument.

Trägereinlagen für Bitumenbahnen können aus verschiedenen Materialien bestehen. Glasvlies, hergestellt aus einzelnen Glasfasern, die verklebt sind, und Glasgewebe, bekannt als Textilglasgewebe, werden mit einer wasserabweisenden Ausrüstung versehen. Polyestervlies besteht aus Polyesterfilamenten und wird sowohl mechanisch als auch mit Bindemitteln oder Hitze verfestigt. Kombinationsträgereinlagen enthalten Vlies und Gelege oder Gewebe aus Kunststoff- und/oder Glasfäden und sind in Varianten mit überwiegendem Glas- oder Polyesteranteil verfügbar. Metallbänder, etwa aus Aluminium oder Kupfer, dienen ebenfalls als Einlagenmaterial.

Die Deckschichten, bestehend aus Bitumen oder Polymerbitumen, bestimmen die Wasserdichtheit, Alterungsbeständigkeit sowie das Witterungs- und Temperaturverhalten der Bahnen. Polymerbitumen zeichnet sich durch erhöhte Kälteflexibilität und verbesserte mechanische Eigenschaften aus. Es gibt verschiedene Oberflächenausstattungen, die entweder haftverbessernd oder trennend wirken können. Farbabweichungen bei mineralisch bestreuten Bahnen sind möglich, beeinflussen jedoch die technischen Eigenschaften nicht.

Bitumenbahnen sind preisgünstig und können kalt, also ohne Erhitzen verlegt werden. Bitumenschweißbahnen hingegen benötigen mehr Zeit und Sorgfalt beim Verlegen. Sie sind in verschiedenen Qualitäten und mit unterschiedlichen Trägereinlagen erhältlich, die spezifische technische Eigenschaften für verschiedene Einsatzbereiche bieten. Preislich liegen Bitumenschweißbahnen durchschnittlich zwischen 3,50 € und 6,50 € pro Quadratmeter.

Vor dem Kauf und der Verlegung von Bitumenbahnen sollte eine genaue Flächenberechnung durchgeführt und je nach Bedarf eine fachkundige Beratung eingeholt werden. Das verwendete Werkzeug sowie der Zustand und die Beschaffenheit des Untergrunds sind weitere wichtige Aspekte, die beachtet werden müssen. Das Dach muss vor dem Verlegen gereinigt und vorbereitet werden, und die Bahnen sollten exakt zugeschnitten und ordnungsgemäß verklebt werden.

Das Verlegen von Bitumenschweißbahnen kann Risiken bergen, und Vorsicht ist geboten – insbesondere beim Umgang mit offenem Feuer. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Ein mit Bitumen isoliertes Dach kann vielfältig gestaltet werden, von Begrünung bis hin zu Feuchtbiotopen, wobei statische und bauphysikalische Voraussetzungen zu beachten sind.

Für weitere Informationen zu technischen Eigenschaften und Standards kann auf die genannten europäischen und Anwendungsnormen verwiesen werden. Mit dem richtigen Know-how und angemessener Vorsicht kann das Verlegen von Bitumenbahnen erfolgreich durchgeführt werden, und bei Bedarf stehen Fachleute für Beratung und Unterstützung zur Verfügung.