Bodenklassen: Fundament der Baukostenplanung

Beim Hausbau sind Erdarbeiten ein fundamentaler Bestandteil, und die korrekte Einschätzung des Bodens ist für die Wahl geeigneter Bautechniken zwingend notwendig. Früher wurden dafür sieben Bodenklassen herangezogen, die sich in fünf Boden- und zwei Felsklassen unterteilten. Diese Klassifikation war in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB), Teil C, festgehalten, welche ein umfangreiches Regelwerk technischer Vorschriften für verschiedene Gewerke umfasst.

Vor der Ausführung von Bauarbeiten ist es essenziell, die Bodenbeschaffenheit genau zu analysieren, was in der Regel mittels eines Baugrundgutachtens oder einer Baugrundbeschreibung erfolgt. Auf der Grundlage der DIN 18300 konnten Bauunternehmen bis zur Überarbeitung der VOB im Jahr 2015 die Erdarbeiten inklusive des Einsatzes der Baugeräte und Maschinen und die damit verbundenen Kosten kalkulieren. Für spezifische Gewerke wie Bohrarbeiten oder Nassbaggerarbeiten gab es eigene Systeme zur Klassifizierung des Bodens.

Die Bodenklassen nach der alten DIN 18300 waren insbesondere für das Lösen, Laden, Fördern, Einbauen und Verdichten von Lockergesteinen relevant und richteten sich nach dem Widerstand, den der Boden der Gewinnung entgegensetzte. Die Klassen reichten von 1 bis 7, wobei zum Beispiel Klasse 1 für Oberboden stand, Klasse 3 für leicht lösbare Böden wie Sand oder Kies und Klasse 7 für schwer lösbare Felsarten.

Mit der Aktualisierung der VOB/C 2015 wurden die traditionellen Bodenklassen durch das Konzept der Homogenbereiche ersetzt. Diese Bereiche setzen sich aus Boden- oder Felsschichten zusammen, die für die eingesetzten Baumaschinen vergleichbare Eigenschaften aufweisen. Wenn umweltrelevante Stoffe eine Rolle spielen, müssen diese bei der Klassifizierung berücksichtigt werden. Die Zuordnung zu Homogenbereichen erfolgt nun auf Basis festgelegter Eigenschaften wie dem Massenanteil an Steinen.

Die Einführung der Homogenbereiche bringt den Vorteil, dass der Boden umfassender beschrieben wird und dadurch eine genauere Planung der Bautätigkeiten und Kosten möglich ist. Ein Geotechnischer Bericht bildet weiterhin die Grundlage für die Beschreibung der Bodenschichten, und es ist wichtig, dass dieser Bericht präzise Angaben enthält, die durch bodentechnische Versuche oder Erfahrungswerte gestützt werden. Auch der Chemismus des Bodens spielt nun eine Rolle, was insbesondere beim Bauen auf ehemaligen Gewerbeflächen oder bei strengeren Vorschriften zur Entsorgung von Aushub relevant ist.

Für eine präzise Planung des Hausbaus müssen dem Gutachter sowohl die Bauvorhaben als auch die erforderlichen Gewerke bekannt sein, um die Homogenbereiche korrekt definieren zu können. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Hausbauunternehmen und dem Baugrundgutachter.