Bodenklassen im Wandel: VOB/C 2015 Update

In der Welt des Hausbaus und der damit verbundenen Erdarbeiten spielten bis vor einiger Zeit sieben verschiedene Bodenklassen eine zentrale Rolle für die Wahl der passenden Bautechnologien. Dabei unterschied man zwischen fünf Boden- und zwei Felsklassen. Diese Einteilung war in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, kurz VOB, Teil C festgelegt, die ein Regelwerk technischer Vorschriften für die Ausführung von Bauleistungen in verschiedenen Gewerken umfasst.

Bevor mit dem eigentlichen Bau begonnen werden konnte, war eine genaue Untersuchung des Baugrunds unerlässlich, die entweder durch ein Baugrundgutachten oder eine Baugrundbeschreibung erfolgte. Auf Grundlage der bis 2015 geltenden VOB konnten die Unternehmen die Erdarbeiten planen, einschließlich des Einsatzes von Baugeräten und -maschinen sowie der Kostenkalkulation. Für spezifische Bauarbeiten wie Bohr- oder Nassbaggerarbeiten wurden eigene Klassifikationssysteme für den Boden angewendet. Die Bodenklassen bestimmten auch den maximal zulässigen Böschungswinkel, bis zu dem keine weiteren Sicherungsmaßnahmen für Baugruben erforderlich waren.

Mit der Veröffentlichung des VOB-Ergänzungsbandes 2015 und dessen Inkrafttreten im Juli 2017 änderte sich die Herangehensweise maßgeblich: Anstelle der klassischen Bodenklassen traten nun Homogenbereiche, die auf einer Erhebung verschiedener Kennwerte wie Kornverteilung, Dichte, Konsistenz oder Wassergehalt basieren.

Die frühere Klassifikation nach der DIN 18300 bewertete die Gewinnbarkeit von Gesteinen und unterschied sieben Klassen, die sich nach dem Widerstand richteten, den die Materialien der Gewinnung entgegensetzten. Eine Übersicht der alten Bodenklassen bietet Einblicke in die unterschiedlichen Eigenschaften von Oberboden über leicht lösbare Böden bis hin zu schwer lösbaren Felsen.

Mit der Aktualisierung der VOB/C wurden die traditionellen Bodenklassen vollständig durch die neuen Homogenbereiche ersetzt, die eine differenziertere Beschreibung des Bodens oder Felsens erlauben. Dies betrifft die Einteilung in Bereiche, die für die verwendeten Erdbaugeräte vergleichbare Eigenschaften aufweisen, und berücksichtigt auch umweltrelevante Stoffe. Die Zuordnung zu Homogenbereichen erfolgt anhand festgelegter Merkmale wie dem Massenanteil an Steinen und Blöcken.

Die neuen Homogenbereiche bieten den Vorteil einer umfassenderen Beschreibung des Bodens, was zu einer präziseren Planung der Bauarbeiten und Kostenschätzung führt. Die Basis dafür bildet weiterhin der geotechnische Bericht, der nun auch den Chemismus des Bodens und Einflüsse durch Grund- oder Schichtwasser beinhaltet. Die Klassifizierung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bauunternehmen und den Baugrundgutachtern sowie eine frühzeitige Abstimmung über die benötigten bodenmechanischen Laborversuche.

Durch die Einführung der Homogenbereiche können nun auch unterschiedliche Gewerke den gleichen Boden aus ihrem spezifischen Blickwinkel beurteilen, und einzelne Schichten können zu einem Homogenbereich zusammengefasst werden. Dies veranschaulicht eine fiktive Tabelle für Erd- und Bohrarbeiten, die die Unterschiede in der Anwendung der Homogenbereiche im Vergleich zu den alten Bodenklassen aufzeigt.