Dehnungsfugen: Unverzichtbar für Boden & Bauwerk

Dehnungsfugen, auch unter den Begriffen Dehnfugen, Bewegungsfugen oder Dilatationsfugen bekannt, spielen eine essentielle Rolle beim Schutz von großflächigen Bauelementen. Sie dienen dazu, Veränderungen durch Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit auszugleichen, welche das Volumen bestimmter Materialien beeinflussen können. Diese Fugen ermöglichen es den Materialien, sich auszudehnen oder zu schrumpfen, ohne benachbarte Bauteile zu beschädigen oder die Stabilität des Gebäudes zu beeinträchtigen.

Insbesondere bei Bodenbelägen wie Laminat, Parkett oder Vinyl, die aufgrund ihres „Lebens“ – das heißt ihrer natürlichen Ausdehnung und Kontraktion – besondere Aufmerksamkeit erfordern, sind Dehnungsfugen unverzichtbar. Materialien wie Naturholz können sich um bis zu 10 Prozent ausdehnen oder schrumpfen, was zu Spannungen führen kann, wenn sie auf unbewegliche Bauteile wie Wände, Heizkörper oder fest installierte Möbel treffen.

Um die Integrität der Konstruktion zu wahren und das Risiko von Rissen oder Brüchen zu minimieren, ist der Einbau von Dehnungsfugen besonders bei großen Flächen (über 8 Meter Breite oder 12 Meter Länge) notwendig. Diese verhindern Wellenbildung und begrenzen die Auswirkungen von Volumenänderungen auf einzelne Räume.

Bereits in der Planungsphase eines Bauprojekts werden Dehnungsfugen als wichtige Komponenten berücksichtigt, um spätere Schäden an Beton, Estrich, Fliesen oder Naturstein zu vermeiden. Sie dienen nicht nur als Puffer gegen mechanische Spannungen, sondern auch als Isolierung gegen Schall- und Schwingungsübertragung und sollten nicht mit Sollbruchstellen, wie Schein- oder Schwindfugen, verwechselt werden.

Laut der DIN-Norm 18352 sind in Räumen über 40 Quadratmetern Feldbegrenzungsfugen vorzusehen, die den Raum in kleinere Abschnitte unterteilen und so das Risiko von Schäden durch Ausdehnung oder Schrumpfung des Bodenbelags reduzieren.

Die Ausführung der Dehnungsfugen erfolgt häufig durch das Einbringen einer dauerelastischen Fugenmasse, wie Silikon, die nicht am Untergrund haften sollte. Ein Schaumstoff-Dehnungsprofil kann dabei als Hilfe verwendet werden, um die Fugenmasse korrekt zu platzieren. Es gibt auch die Option, elastische Wülste zur Füllung der Fugen zu nutzen.

Für Bodenbeläge wie Laminat oder Fliesen werden oft spezielle Dehnungsfugenschienen eingesetzt, die auch als Bewegungs-, Bautrenn-, Übergangs- oder Dehnfugenprofil bekannt sind und teilweise sogar gestalterische Funktionen übernehmen, da sie in verschiedenen Farben und Designs erhältlich sind.

Die Breite einer Dehnungsfuge im Innenbereich sollte je nach Material zwischen 5 und 15 mm liegen, wenn verschiedene Bauteile aufeinandertreffen. Ist eine Ausdehnung auf einer Seite durch feste Elemente blockiert, sollte die Fuge auf der gegenüberliegenden Seite doppelt so breit sein. Bei der Verwendung von Übergangsprofilen oder Fugenschienen muss auf beiden Seiten ein Abstand von 10 mm eingehalten werden, wofür sich Abstandhalter als praktische Hilfsmittel anbieten.

Für Außenwände wird eine Mindestfugenbreite von 15 mm empfohlen, um den speziellen Anforderungen dort gerecht zu werden.