Stürze im Hausbau: Tragende Helden über Tür & Fenster

In der Welt des Hausbaus spielt der Sturz, ob als Fenstersturz oder Türsturz, eine wesentliche Rolle für die Stabilität und Statik eines Gebäudes. Diese elementaren Bauteile bilden die obere Begrenzung von Tür- und Fensteröffnungen und tragen dazu bei, die Lasten, die auf eine Wand wirken, sicher abzuleiten. Anstelle einer vollständigen Wandfläche schaffen sie Raum für Fenster und Türen und müssen dementsprechend konstruiert sein, um die darüberliegenden Lasten aufzunehmen und auf die neben der Öffnung liegenden Wandbereiche zu übertragen.

Die Auflagepunkte an den Seiten der Öffnung, auf denen der Sturz ruht, werden als Auflager bezeichnet. Je nach Bauart und Materialanforderungen kommen unterschiedliche Arten von Stürzen zum Einsatz, darunter Beton-, Stahl-, Stahlbeton- oder Tonstürze. Auch Mauerwerks- und Holzstürze finden Verwendung. Abhängig von der geografischen Lage werden diese Bauteile unterschiedlich benannt – beispielsweise als „Überlager“ in Österreich oder „Kämpfer“ in der Schweiz.

Zusätzlich gibt es spezielle Stürze, die mit Rollladenkästen kombiniert sind, oder solche, die speziell für Wanddurchbrüche in tragenden Wänden konzipiert sind, um die nötige Tragfähigkeit zu gewährleisten.

Historisch gesehen wurden massive Natursteinblöcke oder Holzbalken als Stürze in der Baukunst eingesetzt. Besonders in Fachwerkhäusern des Mittelalters waren diese Querverstrebungen ein gängiges Element. Im Laufe der Zeit entwickelten sich auch gemauerte Sturzbögen, die dank ihrer Form eine effiziente Lastenverteilung ermöglichten.

In modernen Konstruktionen, insbesondere bei Gebäuden aus Kalksandstein oder Zementstein, werden häufig Beton- oder Stahlstürze verwendet, während bei Backstein- oder Leichtbausteinkonstruktionen oft Tonstürze zum Einsatz kommen. Die Entscheidung, welcher Sturztyp am besten geeignet ist, hängt von der Statik des jeweiligen Massiv- oder Fertighauses ab.

Heutzutage können für fast jeden Bedarf passende Fertigteilstürze erworben werden, was den Arbeitsaufwand gegenüber dem traditionellen Betonieren oder Gießen von Stürzen erheblich reduziert. Nur bei besonders großen Spannweiten ist es manchmal noch erforderlich, Fensterstürze individuell anzufertigen.