Rückgang im Wohnungsbau: Deutschland kämpft mit Knappheit

  Uncategorized

Im Kampf gegen Wohnraumknappheit und steigende Mieten in Deutschland gibt es kaum Entspannung. Laut dem Bundesamt für Statistik sanken die Bauaufträge im Mai deutlich, was als Indikator für die Stagnation im Neubausektor gilt, verursacht durch steigende Zinsen und Baukosten. Eine Studie des Hamburger Instituts für Urbanistik und Regionalforschung zeigt, dass in diesem Jahr weniger Flächen für den Wohnungsbau erworben wurden als je zuvor seit 1995. Im Mai wurden 17.800 Wohneinheiten genehmigt, was einem Rückgang von 24,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Genehmigungen für die ersten fünf Monate des Jahres umfassten etwa 89.000 Wohneinheiten, 21,5% weniger als im Vorjahr.

Tim-Oliver Müller, CEO der Deutschen Bauindustrie-Vereinigung, weist darauf hin, dass trotz politischer Bemühungen zur Belebung des Sektors, die unendlichen Anforderungen an den Wohnungsbau die Situation erschweren. Felix Pakleppa, ebenfalls CEO der Bauindustrie-Bundesvereinigung, kritisiert die hohen Ertragssätze und die übertriebenen Energieanforderungen, die Bauherren und Investoren abschrecken. Er betont die Wichtigkeit der Vereinfachung des Bauprozesses durch Gesetze wie das Bauart-E-Gesetz.

Im Jahr 2023 wurden 294.400 Wohneinheiten fertiggestellt, geringfügig weniger als im Vorjahr, aber dennoch mehr als erwartet. Die rückläufigen Bauaufträge könnten sich jedoch bald in sinkenden Fertigungszahlen niederschlagen. Die Bauindustrie-Vereinigung schätzt, dass dieses Jahr etwa 250.000 neue Wohneinheiten fertiggestellt werden könnten. Der Rückgang der Landverkäufe für Wohnungsbauflächen im Jahr 2023, um 34% im Vergleich zum Vorjahr, zeigt die Schwierigkeiten im Kampf gegen die Wohnraumknappheit auf.

Sebastian Wunsch von Gewos betont, dass die derzeitigen Verkaufszahlen von Baugrundstücken ein schlechtes Zeichen für zukünftige Bauaktivitäten sind. Die Immobilienmarktanalyse von Gewos, die seit 1982 durchgeführt wird, zeigt, dass sowohl die Anzahl der Transaktionen als auch die verkauften Flächen dramatisch gesunken sind. Dies deutet auf eine langfristige Reduktion der Bautätigkeit in Deutschland hin.

Diese Entwicklungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen Deutschland konfrontiert ist, um das jährliche Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohneinheiten zu erreichen. Mit nur 260.100 genehmigten Baubewilligungen im laufenden Jahr scheint dieses Ziel in weite Ferne gerückt zu sein.