Immobilienpreise sinken: Chance oder Risiko?

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Für all jene, die von den eigenen vier Wänden träumen, gibt es zunächst Positives zu berichten: In Deutschland sind die Preise für Wohnimmobilien im Schnitt um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen, wie die aktuellen Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) offenlegen. Diese Zahlen basieren auf den Immobilienfinanzierungen von über 700 deutschen Banken, die der Verband quartalsweise analysiert. Im direkten Vergleich zum vorherigen Quartal verzeichneten die Preise einen Rückgang von 1,7 Prozent. Jens Tolckmitt, Geschäftsführer des VDP, hatte zuvor eine Seitwärtsbewegung der Preise konstatiert.

In den Metropolen, wo der Wohnraum besonders begehrt ist, blieben die Preise vergleichsweise stabil mit einem leichten Rückgang von 1,3 Prozent im Vergleich zum vorausgehenden Quartal. Insbesondere in Frankfurt am Main waren Immobilien mit einem Minus von 9,1 Prozent spürbar günstiger, während Berlin mit einem Rückgang von 4,7 Prozent eine leichte Abkühlung erlebte.

Ähnliche Beobachtungen stammen vom Greix, dem Immobilienindex der Universitäten Köln und Bonn sowie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), der für Eigentumswohnungen einen Preisrückgang von 1,5 Prozent und für Einfamilienhäuser von 3,2 Prozent im Quartalsvergleich notierte, inflationsbereinigt sogar noch mehr.

Tobias Just von der Irebs Immobilienakademie sieht den Preisrückgang als notwendige Entwicklung an, damit Wohnimmobilien für mehr Menschen erschwinglich bleiben. Die Zeiten der extrem niedrigen Zinsen sind vorbei, denn laut dem Kreditvermittler Interhyp haben sich die Zinsen für Immobilienkredite seit Ende 2021 mehr als vervierfacht.

Obwohl die Immobilienpreise seit ihrem Höchststand Mitte 2022 insgesamt um sieben Prozent gefallen sind, wie die VDP-Daten zeigen, reicht dies nicht aus, um den Zinsanstieg zu kompensieren. Für diejenigen, die auf eine Finanzierung angewiesen sind, bleibt die Situation herausfordernd, da die Preisrückgänge den Zinsanstieg nicht ausreichend widerspiegeln, so Just.

Der Rückgang der Preise ist zwar nun deutlicher, ein starker Preisverfall lässt jedoch weiterhin auf sich warten. Dies liegt daran, dass in Deutschland momentan zu wenig gebaut wird. Die geringe Zahl an Baugenehmigungen hält das Angebot knapp und die Preise relativ stabil, während die Mieten aufgrund des fehlenden Wohnraums vermutlich weiterhin ansteigen werden.

Die aktuellen Daten zeigen, dass viele auf dem Immobilienmarkt lieber abwarten, denn es gab im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwa ein Drittel weniger Verkäufe von Wohnungen und Häusern. Sowohl Verkäufer als auch Käufer scheinen noch nicht bereit, ihre Preisvorstellungen anzupassen.

Just prognostiziert, dass sich die Preise zukünftig unterschiedlich entwickeln könnten: Während gut sanierte und energieeffiziente Neubauten vermutlich preisstabil bleiben oder sogar an Wert gewinnen könnten, dürften Immobilien mit schlechter Energieeffizienz weiter an Wert verlieren. Für Anleger hält Just diese Asymmetrie für bedeutsamer als die Entwicklung der Durchschnittspreise.

Zusammenfassend sind es diejenigen, die über ausreichend Eigenkapital verfügen, gute Handwerker kennen oder selbst Sanierungen vornehmen können, die auf dem aktuellen Immobilienmarkt im Vorteil sind. Der Autor des Originalartikels vermittelt hiermit einen umfassenden Einblick in die aktuelle Situation auf dem deutschen Immobilienmarkt.