Wohnungsbau: Balance zwischen Kosten und Klima

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In jüngster Zeit hat sich der Wohnungsbau in Deutschland mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert gesehen. Eine rapide Zinssteigerung, gepaart mit signifikant erhöhten Baukosten, hat nicht nur das Wachstum in diesem Sektor gebremst, sondern auch die Spannung zwischen dem Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und den Zielen des Klimaschutzes deutlich gemacht. Insbesondere die höheren energetischen Standards, die einerseits zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen sollen, haben andererseits zu einer Erhöhung der Bau- und Sanierungskosten geführt, was sich wiederum in steigenden Mieten niederschlägt. Auch die Flächenpolitik ist herausgefordert, da ein ausreichendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum ohne die Verfügbarkeit von Bauland nicht realisierbar ist.

Angesichts dieser Zielkonflikte steht die Politik vor der Aufgabe, Wege zu finden, wie diese widersprüchlichen Ziele dennoch in Einklang gebracht werden können. Es gibt mehrere Ansätze, die zur Lösung beitragen könnten:

– Neubaustandards: Die Bundesregierung hat geplante Verschärfungen der Energiestandards wie den EH 40 Standard aufgeschoben, eine Entscheidung, die begrüßenswert ist, da die zusätzlichen Kosten die marginalen Klimaschutzbeiträge nicht rechtfertigen. Hier sollte das Augenmerk eher auf die Wahl der Energieträger als auf die Energieeffizienz gelegt werden.

– Bestand: Der Gebäudebestand bietet großes Potenzial für den Klimaschutz. Anstatt Verbote und Sanierungspflichten zu erlassen, die Widerstand hervorrufen, sollte ein CO2-Preis als Anreiz für effiziente Sanierungen dienen und gleichzeitig durch Einnahmen die Förderung von Modernisierungsmaßnahmen unterstützen.

– Förderung: Klimaschutzmaßnahmen sollten über die Einkommenssteuer stärker gefördert werden, um Eigentümern Planungssicherheit zu bieten und die Einkommenssteuer klimapolitisch wirksamer zu gestalten.

– Bauland: Eine ausreichende Ausweisung von Bauland ist entscheidend für bezahlbaren Wohnungsbau. Eine überregionale Steuerung der Baulandausweisung, beispielsweise durch einen Flächenzertifikatehandel, könnte eine Lösung sein.

– Finanzmarktregulierung: Angesichts des Zinsanstiegs ist es ratsam, die von der BaFin erhöhten Eigenkapitalanforderungen für Immobilienkredite zu überdenken, damit der Markt nicht weiter belastet wird.

Derartige Vorschläge könnten dazu beitragen, den Wohnungsbau in Deutschland wieder anzukurbeln und gleichzeitig die Klimaziele zu unterstützen. Der Artikel basiert auf Einsichten von Ralph Henger und Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW).