Die Wohnungsbauindustrie in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen, da die Zahl der stornierten Projekte ein beispielloses Niveau erreicht hat. Fast die Hälfte der Betriebe im Wohnungsbau beklagt einen deutlichen Auftragsmangel, wobei im Oktober ein alarmierender Höchstwert von 22,2 Prozent der Firmen von Projektstornierungen berichtete, ein Anstieg gegenüber den 21,4 Prozent im September, wie das Ifo-Institut aus München kürzlich bekannt gab.
Die Situation verschärft sich zunehmend, getrieben durch höhere Zinsen und steigende Baupreise, wodurch das Neugeschäft im Wohnungsbau stark beeinträchtigt wird. Im vergangenen Monat gab fast jeder zweite Betrieb im Wohnungsbau einen Mangel an Aufträgen an, eine deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr, als dieser Anteil nur 18,7 Prozent betrug. Da die Auftragsbestände der Firmen kontinuierlich abnehmen, melden bereits zehn Prozent der Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten.
Diese Entwicklungen geben Anlass zur Sorge, nicht nur für die Bauwirtschaft, sondern auch für den Markt für Mietwohnungen. Der Deutsche Mieterbund warnt, dass der Rückgang im Wohnungsbau zu einer noch angespannteren Lage auf dem Mietwohnungsmarkt führt. In Deutschland fehlen bereits 700.000 Wohnungen, und ein Drittel der Mieterhaushalte ist durch die Wohnkosten überlastet. Die Mieten steigen weiter, insbesondere in begehrten Städten, wo Preise von 17 Euro pro Quadratmeter und mehr für viele unerschwinglich sind.
Um dieser Krise entgegenzuwirken, betont der Mieterbund die Notwendigkeit einer Offensive für gemeinwohlorientiertes Wohnen. Dies würde den Bestand an Sozial- und bezahlbaren Mietwohnungen für Haushalte mit durchschnittlichem Einkommen dringend erhöhen. Gefordert wird ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den Sozialwohnungsbau und die Einführung der Wohngemeinnützigkeit, um langfristig mietpreisgebundene Wohnungen bereitstellen zu können.
Die Auswirkungen dieser Krise reichen über den Wohnungsbau hinaus und beeinträchtigen die gesamte deutsche Wirtschaft. Mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Sommerquartal und der Prognose weiterer Schrumpfung im aktuellen Quartal könnte Deutschland vor einer Rezession stehen.
Diese Erkenntnisse wurden vom Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, und der Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz, hervorgehoben. Der Autor des Originalartikels präsentiert diese Informationen als eine dringende Warnung vor den aktuellen und potenziellen zukünftigen Schwierigkeiten in der Wohnungsbauindustrie und der breiteren deutschen Wirtschaft.