Wohnen & Wohlbefinden: Architekturpsychologie im Fokus

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In einer Welt, in der die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum unaufhörlich steigt und die psychosoziale Belastung für Mieterinnen und Mieter zunehmend zum Problem wird, eröffnet sich die Frage, wie Wohnarchitektur einen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der psychosozialen Gesundheit leisten kann. Die Architektin Gemma Koppen und die Architekturpsychologin Tanja C. Vollmer haben sich dieser Frage gewidmet und bieten im Rahmen ihrer wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Forschung Antworten an, die weit über herkömmliche Ansätze hinausgehen.

Ihre Untersuchungen im Bereich des evidence-based Design haben sie über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt und dabei Methoden und Ergebnisse zusammengetragen, die nicht nur in der Theorie bestehen, sondern sich auch in konkreten Raumkonzepten niederschlagen. Diese Erkenntnisse wurden in Entwurfsskizzen übersetzt, die nun als Grundlage für ein umfangreiches, bebildertes und innovatives Werk dienen, das sich sowohl an Fachleute aus dem Bauwesen als auch an Bauherrinnen und Bauherren richtet.

Die Diskussionen um die Zukunft des Wohnens werden oft von der Notwendigkeit geprägt, dichter zu bauen, Räume zu verkleinern und diese zu teilen, um den ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Doch die Autorinnen geben zu bedenken, dass diejenigen, die bereits in normierten Räumen des sozial geförderten Wohnungsbaus leben, eine andere Perspektive aufzeigen können. Ihre Lebenswirklichkeit birgt Lektionen, die es zu lernen gilt, und zeigt auf, was in der Planung und im Entwurf von Wohnraum anders und besser gemacht werden kann.

Die Erkenntnisse aus ihrer Forschung sind teilweise überraschend und unbequem, stellenweise bestätigen sie aber auch deutlich, was intuitiv bereits bekannt war. Wichtig ist, dass sie eine empirische Datenbasis zum aktuellen Diskurs über das Wohnen der Zukunft hinzufügen und damit gestalterische Impulse geben, die das Potential haben, die Praxis maßgeblich zu beeinflussen.

Martina Püringer, eine anerkannte Expertin für Wohn- und Architekturpsychologie aus Wien, hebt hervor, dass es sich um ein gut dokumentiertes Buch handelt, welches die wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine baulich umsetzbare Form überführt, sodass die Theorie in der Architektur realisiert werden kann. Abschließend ist dieser Artikel inspiriert von den umfassenden Arbeiten der Autorinnen und lädt dazu ein, die Verbindung zwischen Architektur und psychosozialer Gesundheit neu zu denken.