Baukrise in Deutschland: Wege aus der Wohnungsnot

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Im vergangenen Jahr wurden etwa 300.000 Wohnungen in Deutschland fertiggestellt – eine beachtliche Leistung, die zeigt, dass die Bauwirtschaft weiterhin produktiv ist, trotzt Herausforderungen wie gestiegenen Materialpreisen und Zinsen. Dies könnte nahelegen, dass wir die Kapazitätsgrenze erreicht haben, was durch einen steigenden Bauüberhang von fast 890.000 genehmigten, aber nicht gebauten Einheiten bekräftigt wird. Doch die Bundesbauministerin Klara Geywitz weist berechtigterweise darauf hin, dass diese Wohnungen zuerst gebaut werden müssten, bevor von einer echten Krise gesprochen werden kann.

Dennoch bleibt die Wohnsituation, vor allem in wachsenden Städten, prekär. Die Mieten klettern wieder nach oben und für viele, wie junge Familien und Normalverdiener, wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dies führt auch zu Schwierigkeiten für Unternehmen, Arbeitskräfte anzuziehen. Zusätzlich zu dieser Problematik nimmt die Genehmigung neuer Wohnungen ab und selbst kommunale und genossenschaftliche Anbieter, die sich traditionell dem günstigen Wohnungsneubau widmen, sind zurückhaltender geworden.

Die Lösung dieses Problems liegt nicht allein in der Bereitstellung von mehr staatlichen Geldern. Obwohl die Zinsen gestiegen sind und die Finanzierungspläne vieler Projekte durcheinandergebracht haben, reicht es nicht aus, einfach höhere staatliche Zuschüsse zu fordern. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass selbst erhebliche Fördersummen nicht zwangsläufig zu mehr erschwinglichem Wohnraum geführt haben.

Um die Wohnungsnot effektiv anzugehen, müssen grundlegendere Probleme in Angriff genommen werden. Dazu gehört insbesondere die Bereitstellung und Erschließung von mehr Bauland in Stadtnähe sowie eine Anpassung der Umweltschutzregelungen, so dass sie den Wohnungsbau nicht unnötig behindern. Außerdem sollte ein effizienteres Bauen gefördert werden, beispielsweise durch eine Rückkehr zum Baustandard vor 2009, der für eine Beheizung mit Wärmepumpen ausreichend ist.

Es ist eine Neuausrichtung unseres Denkens und Handelns in der Wohnungsbaupolitik erforderlich, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt. Nur so können wir sicherstellen, dass die Wohnbaukrise nicht zu einer lang anhaltenden Herausforderung wird, die sowohl die Bevölkerung als auch die Wirtschaft des Landes nachteilig beeinflusst.

Dieser Text wurde auf Basis des Originalartikels erstellt.