Im Wetteraukreis ist der Startschuss für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums gefallen: Eine neue Wohnungsbaugesellschaft wird gegründet. Das Konzept, das von Marion Götz (SPD) in ihrer Freizeit ausgearbeitet wurde, hat im Kreistag Zustimmung gefunden, obwohl es in der Vergangenheit kritische Schlagzeilen gab. Die Kritik richtete sich unter anderem gegen die lange Verzögerung des Projekts, für die die frühere Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch (SPD) verantwortlich gemacht wurde. Götz, die im September ihr Amt als Kreisbeigeordnete antritt, hat klargestellt, dass sie keine weiteren Verzögerungen dulden werde. Die neu gegründete Gesellschaft soll mit einem Startkapital von 2,1 Millionen Euro sowohl neuen als auch preisgünstigen Wohnraum fördern und zur Revitalisierung von Bausubstanz in den Ortskernen beitragen.
Die Wohnungsbaugesellschaft wird nach dem Vorbild der „Sozialer Wohnungsbau und Strukturförderung im Landkreis Gießen GmbH“ aufgebaut und soll den Kommunen bei lokalen Bauvorhaben beratend zur Seite stehen. Langfristig könnte sie auch selbst Bau- und Sanierungsprojekte übernehmen. Die Finanzierung des Vorhabens wird durch jährliche Mittel in sechsstelliger Höhe unterstützt. Oliver von Massow (CDU), Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses, erklärte, dass die notwendigen Mittel im Haushalt bereitgestellt und die Förderungsrichtlinien sowie der Gesellschaftsvertrag ausgearbeitet werden.
Die FDP brachte einen Änderungsantrag ein, der unter anderem den Abriss alter Gebäude als förderfähig ansieht, was von Götz jedoch skeptisch betrachtet wird. Sie betonte, dass die neue Gesellschaft nicht in Konkurrenz zu kommunalen Wohnungsbaugesellschaften treten soll, eine Sichtweise, die auch von der FDP unterstützt wird. Der Antrag der Koalition wurde trotz einiger Gegenstimmen angenommen, und die FDP-Vorschläge werden teilweise in den weiteren Beratungen berücksichtigt.
Die Fraktion der Linken, vertreten durch Gabi Faulhaber, lobte Götz für ihre Vorarbeit und betonte die Dringlichkeit, da in Deutschland ein erheblicher Mangel an Sozialwohnungen besteht. Michael Rückl (Grüne) dankte ebenfalls Götz und erinnerte daran, dass die Pläne für die Wohnungsbaugesellschaft bereits unter dem früheren Landrat Joachim Arnold (SPD) bestanden, aber nicht umgesetzt wurden.
Abschließend betonte Sebastian Wysocki (CDU), dass die neuen Förderrichtlinien schnell erarbeitet werden sollen, um die Unterstützung des Wohnungsbaus und die Erhaltung der Ortskerne voranzutreiben. Das Projekt soll transparent ablaufen, damit alle Beteiligten mitwirken können. Dies unterstreicht das Engagement der Beteiligten, bezahlbaren Wohnraum im Wetteraukreis zu fördern und den Wohnraummangel anzugehen. Der Autor des Originalartikels ist Herbert Weber.