Im Hamburger Stadtteil Oberbillwerder planen SPD und Grüne ein großes Wohnbauprojekt, das Platz für etwa 15.000 Menschen bieten soll. Dieses Vorhaben, Hamburgs größtes bevorstehendes Stadtentwicklungsprojekt, zieht zunehmend Kritik von Seiten der Opposition an. Besonders CDU und Linke äußern sich negativ über die Pläne. Dennis Thering, Chef der Hamburger CDU, macht deutlich, dass das Projekt unter seiner Führung nicht fortgesetzt würde. „Wir werden Oberbillwerder beerdigen“, so Thering. Kürzlich veröffentlichte Informationen des Senats legen offen, dass die Baukosten pro Quadratmeter mittlerweile bei über 4.400 Euro liegen, was eine Preissteigerung von etwa 65 Prozent seit den ersten Planungen vor acht Jahren bedeutet. Stephan Jersch von der Linkspartei sieht darin ein Hindernis für die Schaffung dringend benötigten, günstigen Wohnraums und fordert einen Stopp des Projekts.
Oberbillwerder befindet sich derzeit auf einer großen, landwirtschaftlich genutzten Fläche. Geplant ist, dass hier bis zum Ende der 2040er-Jahre Hamburgs 105. Stadtteil entstehen soll. Die Idee für diesen Stadtteil besteht bereits seit einigen Jahrzehnten, wurde jedoch erst Mitte der 2010er vom rot-grünen Senat konkretisiert. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass für das Gebiet bisher keine konkreten Zusagen zum Wohnungsbau vorliegen, obwohl in der Nähe bereits ein Landschaftsschutzgebiet für Gewerbeflächen geopfert wurde, die bis heute ungenutzt bleiben.
Thering schlägt stattdessen vor, durch Nachverdichtung die benötigten Wohnungen zu schaffen. Er setzt auf den Wohnungsbau entlang der Hauptverkehrsstraßen und die Aufstockung von Bestandsgebäuden. Forschungen zeigen, dass in Hamburg noch Potenzial für solche Maßnahmen besteht, obwohl die Wohnbauwirtschaft schon länger darauf hinweist, dass Nachverdichtungen zunehmend schwieriger und teurer werden.
Die Planungsunterlagen für das Projekt liegen seit Anfang des Monats zur öffentlichen Einsicht aus, nachdem es Verzögerungen aufgrund von Verfahrensfehlern gab. Bis September können Bürger:innen, Verbände und Initiativen ihre Kritik äußern, auf die die Behörden bis Jahresende reagieren müssen. Eine abschließende Entscheidung des Senats wird dann für Anfang des nächsten Jahres erwartet, was zeitlich in die heiße Phase des bevorstehenden Wahlkampfs fällt. Der Autor des Originalartikels ist Christian Ohde.