In Deutschland herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der Staat beim Bau von bezahlbarem Wohnraum unterstützend eingreifen sollte. Dies zeigt eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), über die die Funke-Zeitungen berichten. Die Befragung von 1.630 Personen, die einen Umzug oder Immobilienerwerb in den nächsten zehn Jahren in Betracht ziehen, offenbart jedoch auch Skepsis gegenüber bestimmten Maßnahmen zur Kostensenkung. So lehnen 63 Prozent der Teilnehmer eine Senkung der Baustandards ab und fast die Hälfte möchte nicht auf eine ausreichende Anzahl von Pkw-Stellplätzen verzichten oder gänzlich ohne Tiefgarage planen. Auch auf Keller und Abstellräume wollen 41 Prozent nicht verzichten und selbst für Einsparungen im Bereich Klimaschutzvorgaben gibt es bei 40 Prozent Widerstand.
Im europäischen Vergleich ist der Wohnungsbau in Deutschland besonders kostspielig, mit durchschnittlichen Kosten von über 5.150 Euro pro Quadratmeter, wie eine Analyse des Immobiliendienstleisters CBRE zeigt. In anderen Ländern wie den Niederlanden, Schweden und Österreich ist der Wohnungsbau deutlich günstiger. Aufgrund gestiegener Kosten ist auch die Anzahl der Wohnungsbauten in Deutschland zurückgegangen. Um entgegenzuwirken, versucht die Bundesregierung mit verschiedenen Maßnahmen anzusetzen. Laut der IW-Köln-Studie befürworten 82 Prozent der Deutschen staatliche Hilfe beim Bau bezahlbaren Wohnraums. Insbesondere zinsreduzierte Kredite und eine niedrigere Grunderwerbssteuer werden bevorzugt, um den Wohnungsbau erschwinglich zu halten.
Christian Oberst vom IW Köln betont die Wichtigkeit eines Maßnahmenmixes, um den Wohnungsbau anzukurbeln, unter anderem durch steuerliche Sonderabschreibungen und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Zurückhaltung der Deutschen gegenüber einem Absenken von Baustandards überrascht ihn nicht, da Risikoscheu auch bei Bauvorhaben eine Rolle spiele. Die Baubranche steht vor der Herausforderung, Kosten, Nutzen und Risiken von Standards zu erläutern. Aygül Özkan, Hauptgeschäftsführerin des Immobilienverbands ZIA, fordert eine bedarfsgerechtere Planung und eine Konzentration auf das Wesentliche, wobei sie auf Widersprüchlichkeiten in den Vorgaben, wie bei Türschwellen, hinweist.
Bis 2027 könnten in Deutschland bis zu 830.000 Wohnungen fehlen, was die Dringlichkeit von effektiven Maßnahmen im Wohnungsbau unterstreicht. Der Autor des Originalartikels weist auf die komplexe Situation im deutschen Wohnungsbau hin und die Notwendigkeit, einen ausgewogenen Weg zu finden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig Qualitätsstandards zu wahren.