Bolzplatz wird soziales Wohnprojekt

  Uncategorized

In Kamp-Lintfort zeichnet sich ein vielversprechendes Projekt ab, wo einst Kinder und Jugendliche auf einem Bolzplatz dem Ball nachjagten. Die Rede ist von einem gut 2300 Quadratmeter großen, nicht mehr genutzten Spielfeld zwischen der Sandstraße und der Bürgermeister-Schmelzing-Straße, das bald in ein Mehrfamilienhaus mit inkludiertem sozial gefördertem Wohnraum umgewandelt werden soll. Um dieses Vorhaben zu realisieren, hat die Stadt im Juni 2023 den Bebauungsplan entsprechend geändert und wählt nun einen innovativen Ansatz für die Vermarktung und Vergabe des Grundstücks.

Die Stadtverwaltung Kamp-Lintfort hat sich für eine Konzeptvergabe entschieden, ein Verfahren, das sich von den herkömmlichen Praktiken abhebt und besonderen Wert auf umfassende Konzeptideen legt. Der ausgerufene Wettbewerb steht nicht ausschließlich Investoren oder Bauträgern offen; auch Baugemeinschaften, Wohngruppenprojekte und private Interessenten mit entsprechender Erfahrung im Wohnungsbau oder der Unterstützung durch einen Architekten sind eingeladen, ihre Vorschläge einzureichen. Ziel ist es, das überzeugendste Konzept für die Bebauung des Areals zu finden. Ausschlaggebend sind dabei nicht nur finanzielle Aspekte, sondern auch der soziale Beitrag, wie etwa der Anteil an Sozialwohnungen, eine nachhaltige Energieversorgung und die Einbindung von Grünflächen.

Diese Neuausrichtung ist Teil eines größeren Spiel- und Bewegungsraumkonzeptes, das die Stadt bereits 2019 verabschiedet hat. Ziel war es, die öffentlichen Spiel- und Sportplätze zu optimieren und im gesamten Stadtgebiet gleichmäßig zu verteilen. Nach ausführlichen Untersuchungen stand fest, dass sieben Flächen, darunter der besagte Bolzplatz, nicht mehr benötigt werden.

Interessenten für das Projekt an der Bürgermeister-Schmelzing-Straße können sich bis zum 31. Mai bewerben, wobei die Anzahl auf zehn Teilnehmer beschränkt ist, um den Verwaltungsaufwand überschaubar zu halten. Sollten mehr Bewerbungen eingehen, wird das Los entscheiden. Die ausgewählten Bewerber haben dann zwölf Wochen Zeit, um ihre Konzepte auszuarbeiten. Nach einer Jurysitzung am 23. September plant die Stadt, den Verkauf des Grundstücks im Stadtrat am 8. Oktober zu beschließen und die Ergebnisse des Verfahrens zu präsentieren.

Die Stadt erhofft sich durch diesen Wettbewerb nicht nur eine ästhetische und funktionale Aufwertung des Quartiers, sondern auch ein sozial ausgewogeneres Wohnangebot. Mit mindestens 30 Prozent der Wohnfläche für Sozialwohnungen und weiteren preisgedämpften oder alternativen Wohnkonzepten wie Senioren-WGs möchte Kamp-Lintfort ein Zeichen für soziale Verantwortung und nachhaltige Stadtentwicklung setzen.

Die Bewertung der eingereichten Konzepte erfolgt durch eine Kommission, die aus Mitgliedern des Gestaltungsbeirats, dem Bürgermeister, dem Ersten Beigeordneten und beratenden Vertretern aus Politik und Fachämtern besteht.

Dieser Artikel wurde von dem Autor des Originalartikels verfasst.