Bis 2028 muss Dortmund jährlich etwa 2.160 neue Wohnungen bauen. Dies ergab eine Prognose des Pestel-Instituts. Laut Matthias Günther vom Institut ist der Neubau erforderlich, um bestehende Defizite auszugleichen, da derzeit rund 3.580 Wohnungen fehlen. Außerdem müssen abgewohnte Nachkriegsbauten ersetzt werden, die sich nicht für eine Sanierung eignen.
Trotz der rund 10.620 registrierten leerstehenden Wohnungen in Dortmund, was 3,3 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes entspricht, bleibt der Bedarf an neuen Wohnungen bestehen. Etwa 42 Prozent dieser leerstehenden Wohnungen stehen bereits seit einem Jahr oder länger leer und sind oft unbewohnbar ohne kostspielige Sanierungen. Laut Günther ist ein gewisser Leerstand notwendig, um Umzüge und Sanierungen zu ermöglichen, aber die Reaktivierung langfristig leerstehender Wohnungen sei selten erfolgreich.
Viele Hauseigentümer zögern mit Sanierungen aufgrund von Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Vorschriften, wie Klimaschutzauflagen, und finanziellen Einschränkungen. Auch Erbstreitigkeiten und die Sorge, sich mit Mietern nicht zu verstehen, halten viele davon ab, Wohnungen zu vermieten.
Die Regional-Analyse des Pestel-Instituts, durchgeführt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), zeigt, dass es nicht sinnvoll ist, leerstehende Wohnungen gegen den aktuellen Bedarf aufzurechnen. Laut Katharina Metzger, Präsidentin des BDB, ist dies eine unzutreffende Berechnung und Politiker, die dies versuchen, betreiben Augenwischerei. Sie kritisiert auch die Bundesregierung für ihre zögerliche Unterstützung im Wohnungsbau und fordert eine Reduzierung der Baustandards, um einfacher und kostengünstiger bauen zu können.
Der Mangel an staatlichen Fördermitteln, insbesondere für den sozialen Wohnungsbau, wird ebenfalls bemängelt. Für 2025 sind im Bundeshaushalt nur 3,5 Milliarden Euro vorgesehen, obwohl laut Pestel-Institut mindestens 12 Milliarden Euro jährlich benötigt werden. Metzger warnt vor einer „Absturz-Spirale“ im Wohnungsbau, die soziale Spannungen verschärft, da Menschen sich monatelang um eine neue Wohnung bemühen müssen.
Der Autor des Originalartikels ist Matthias Günther vom Pestel-Institut.