In Düsseldorf herrscht ein akuter Mangel an Wohnraum, wie eine aktuelle Studie des Pestel-Instituts aufzeigt. Laut dieser Analyse benötigt die Stadt bis 2028 jährlich rund 3880 neue Wohnungen. Trotz einer Leerstandsquote von drei Prozent im bestehenden Wohnungsbestand ist der Neubau unerlässlich, nicht nur um das aktuelle Defizit von etwa 4690 fehlenden Wohnungen zu decken, sondern auch, um veraltete Wohnungen in alten Gebäuden zu ersetzen. Besonders betroffen sind Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung oft nicht mehr lohnt. Von den rund 10470 leerstehenden Wohnungen in Düsseldorf sind etwa 4090 schon länger als ein Jahr ungenutzt, was 39 Prozent des Leerstands entspricht. Diese Wohnungen wären nur durch kostspielige Sanierungen wieder bewohnbar.
Matthias Günther vom Pestel-Institut betont, dass ein gewisser Leerstand notwendig sei, um Umzüge und Sanierungen zu ermöglichen, doch viele Wohnungen, die lange leer stehen, könnten kaum reaktiviert werden. Hauseigentümer zögern oft mit Sanierungen, da Unsicherheiten bezüglich der künftigen Regulierungen, wie Klimaschutzauflagen, bestehen. Politische Verlässlichkeit fehle und finanzielle Mittel für Sanierungen seien oft nicht vorhanden. Zusätzlich erschweren Erbstreitigkeiten und die Sorge um problematische Mieterverhältnisse die Wiedervermietung leerstehender Wohnungen.
Die Studie, durchgeführt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, zeigt laut dessen Präsidentin Katharina Metzger, dass es irreführend sei, leerstehende Wohnungen einfach gegen den Bedarf aufzurechnen. Sie kritisiert die Politik scharf für ihre zögerlichen Maßnahmen und fordert einfacheres Bauen durch Senkung der Baustandards, um den Neubau zu fördern, ohne den Wohnkomfort zu beeinträchtigen. Überzogene Normen und Förderkriterien würden sonst den Wohnungsbau weiterhin hemmen. Metzger warnt, dass ohne verstärkte staatliche Unterstützung weder der Neubau noch notwendige Sanierungen ausreichend vorankommen würden. Der soziale Wohnungsbau sei besonders betroffen und benötige deutlich mehr finanzielle Unterstützung vom Staat.
Die anhaltende Krise im Wohnungsbau führt dazu, dass Unternehmen Kapazitäten abbauen und die Bauindustrie Beschäftigte verliert, was Deutschland sich in der aktuellen Lage nicht leisten könne, so Metzger. Dieser Artikel basiert auf einer Analyse des Pestel-Instituts.