In der Baubranche Bremens und Niedersachsens zeichnet sich eine besorgniserregende Entwicklung ab: Die Zahl der Insolvenzen unter den Bauträgern nimmt zu. Diese Zunahme führt zu einem erhöhten finanziellen Risiko für diejenigen, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten. Denn gerät der Bauträger in finanzielle Schwierigkeiten, bevor das Haus fertiggestellt ist, kann das für den Bauherrn mit erheblichen Mehrkosten einhergehen, selbst wenn die Baufinanzierung gesichert war.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen stellt klar, dass der Gesetzgeber bislang keinen umfassenden Verbraucherschutz für den Bau von Eigenheimen bietet. Die Sicherheitsnetze, die bei anderen Dienstleistungen wie Urlaubsbuchungen existieren, fehlen hier. Im Falle einer Insolvenz des Bauträgers ist das eingesetzte Kapital nicht vollständig geschützt. Es gibt jedoch Möglichkeiten, das finanzielle Risiko zu mindern. Eine wichtige Präventivmaßnahme ist, sich über die finanzielle Stabilität des Bauträgers zu informieren. Dies kann durch eine Einsicht in die Insolvenzdatenbank oder durch eine Bonitätsauskunft bei Wirtschaftsauskunfteien wie der Schufa oder Creditreform geschehen.
Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, nur die vertraglich vereinbarten Abschlagszahlungen zu leisten. Die Makler- und Bauträgerverordnung regelt hierbei die zulässigen Zahlungsintervalle und -höhen. Unerwartete Zusatzforderungen während der Bauphase sind ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte.
Die aktuellen Statistiken sind alarmierend: In Bremen stieg die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe von 23 im Vorjahr auf 40 im Jahr 2023. In Niedersachsen sieht es ähnlich aus, mit einem Anstieg von 244 auf 301 Insolvenzen. Bundesweit verzeichneten wir einen Anstieg um 20,8 Prozent auf 3.000 Insolvenzen. Dieses Niveau entspricht dem der Jahre 2018/2019, obwohl die Zahlen insgesamt niedriger sind als in den Jahren 2014 und 2015.
Die Krise scheint noch nicht überwunden zu sein, da die Insolvenzzahlen weiter ansteigen. Experten des Beratungsunternehmens Falkensteg prognostizieren, dass die Krise in der Baubranche bis 2026 anhalten könnte. Um die finanziellen Folgen einer Insolvenz des Bauträgers abzumildern, kann eine Baufertigstellungsbürgschaft durch eine Versicherung oder Bank abgeschlossen werden. Diese deckt in der Regel zwischen zehn und 20 Prozent der Mehrkosten ab, die durch den Ausfall des Bauunternehmers entstehen können.
Es ist jedoch wichtig, dass solch eine Bürgschaft bereits bei Insolvenzantragstellung wirksam wird und nicht erst mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens, da dies Monate bis Jahre dauern kann. Ist ein Bauunternehmen nicht in der Lage, eine solche Bürgschaft zu erhalten, könnte dies auf Probleme in der Bonität oder im Vertrauensverhältnis zur Bank hindeuten.
Inmitten dieser Herausforderungen ist es entscheidend, sich als Bauherr gut zu informieren und abzusichern. Die richtige Planung und Vorsichtsmaßnahmen können dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und den Traum vom Eigenheim trotz der derzeitigen Marktsituation zu verwirklichen.
Der Autor des Originalartikels beleuchtet die gravierenden Auswirkungen, die Insolvenzen von Bauträgern auf den Einzelnen haben können, und gibt wertvolle Tipps, wie man sich als zukünftiger Immobilieneigentümer davor schützen kann.