In Mecklenburg-Vorpommern stehen die Baufirmen vor großen Herausforderungen. Der Landesbauverband berichtete kürzlich von einer sich verschlechternden Auftragslage im Baugewerbe und einem zunehmenden Fachkräftemangel, der die Branche belastet. Eine besonders alarmierende Entwicklung ist der drastische Rückgang bei den Baugenehmigungen für Wohnungen, der im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent gesunken ist. Zusätzlich wurden weniger Arbeitsstunden geleistet, was auf eine sich zuspitzende Krise hindeutet. Die Investitionsbereitschaft scheint für das Jahr 2024 weiter abzunehmen, insbesondere im Wohnungsbau.
Größere Bauunternehmen versuchen derzeit, ihre Mitarbeiter durch Eigenleistung zu beschäftigen, indem sie Aufgaben übernehmen, die sonst an Subunternehmen vergeben worden wären. Der Präsident des Bauverbands, Thomas Maync, äußerte sich besorgt über die zukünftige Entwicklung: „Schon 2023 haben wir die Krise am Bau deutlich zu spüren bekommen, konnten aber noch von alten Aufträgen zehren. Die aktuellen Zahlen deuten jedoch darauf hin, dass das Schlimmste noch bevorsteht.“
Rainer Bauer, der Stellvertreter von Maync, betonte, dass kleinere Firmen und das Handwerk besonders unter der aktuellen Krise leiden. Betriebe, die einst ein Dutzend Häuser bauten, sind jetzt auf ein Viertel dieser Menge reduziert. Dies führt nicht nur zu einem Mangel an Arbeit, sondern erschwert auch die Suche nach jungen Menschen, die bereit sind, diese Unternehmen zu übernehmen, was wiederum zu Betriebsaufgaben führt. Eine anhaltende Krise ohne Perspektiven könnte den Fachkräftemangel weiter verschärfen.
Trotz eines Umsatzzuwachses von vier Prozent im vergangenen Jahr liegt die preisbereinigte Umsatzentwicklung leicht im Minus. Um die Baukonjunktur anzukurbeln, fordert Maync politische Maßnahmen: mehr staatliche Investitionen in die Infrastruktur, Vereinfachungen im Baurecht und beschleunigte Genehmigungsverfahren. Zudem plädiert er dafür, Kostentreiber wie die CO2-Abgabe oder das Gebäudeenergiegesetz zu überdenken, da weniger Vorschriften die Baukosten um 15 bis 20 Prozent senken könnten. Der kritische Zustand des Baugewerbes in Mecklenburg-Vorpommern bedarf dringend solcher Anpassungen, um eine Trendwende einzuleiten und die Zukunft der Branche zu sichern.
Dieser Artikel basiert auf den Einschätzungen und Informationen von Thomas Maync, dem Autor des Originalartikels.