Seit Jahren ist geplant, das Märkische Zentrum im Märkischen Viertel umzugestalten und zu erweitern. Bislang dominierte jedoch eine große Baugrube das Bild des geplanten „Märkischen Quartiers“. Nun hat sich herausgestellt, dass die Umsetzung des Projekts in der ursprünglich geplanten Form nicht realisierbar ist. Dies gab die Stadtentwicklungsstadträtin Korinna Stephan von Bündnis 90/Die Grünen am 10. Juli in der Bezirksverordnetenversammlung auf eine Anfrage der SPD-Bezirksverordneten Angela Budweg bekannt. Der Investor, das Immobilienunternehmen Kintyre, plant nun, den Anteil an Wohnungen zu erhöhen, was zu Lasten des Gewerbestandortes gehen könnte. Als Gründe für diese Planänderung wurden steigende Baupreise und eine sinkende Nachfrage nach Einzelhandelsflächen angeführt.
Der ursprüngliche Plan sah den Bau eines Wohnturms mit über 360 Appartements vor. Zusätzlich sollten eine große Markthalle mit 100 Shops, ein Gesundheitszentrum und ein zentraler Stadtplatz errichtet werden, ergänzt durch eine Kita, Spielplätze und Flächen für Urban Gardening. Diese Informationen sind auf der Homepage des Märkischen Quartiers verfügbar.
Wie stark der Wohnungsbau letztendlich ausgeweitet werden soll, dazu äußerte sich Korinna Stephan nicht konkret. Sie betonte jedoch die generelle Wichtigkeit von mehr Wohnraum, wies aber auch darauf hin, dass das Märkische Zentrum eine zentrale Rolle in der Nahversorgung des Stadtteils spiele, nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Bekleidung, Elektronik, medizinische Versorgung und andere Dienstleistungen. Es sei daher entscheidend, das Verhältnis zwischen Einzelhandel und zusätzlichem Wohnungsbau schnell zu klären.
Zur Unterstützung dieser Entscheidung wurde eine Einzelhandelspotenzialanalyse in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse für Oktober erwartet werden. Angesichts der Bedeutung des Standortes wird auch die städtebauliche Qualität in den Fokus gerückt. Das Bezirksamt steht diesbezüglich in stetigem Austausch mit dem Investor. Bis zum Redaktionsschluss der Berliner Woche hatte Kintyre auf Nachfragen zu den neuen Planungen noch nicht geantwortet.