Ein unerwarteter Rückschlag hat die Planungen für erschwinglichen Wohnraum im neuen Viertel „Oberer Brühl“ auf einem ehemaligen Kasernengelände in Villingen erschüttert. Trotz der zweiten Ausschreibungsrunde auf europäischer Ebene hat sich kein Investor gefunden, der bereit ist, das Projekt zur Schaffung von rund 680 Wohneinheiten zu realisieren. Besonders bedauerlich ist, dass 90 Prozent dieser geplanten Einheiten dem sozialen Wohnungsbau zugeordnet werden sollten.
Die Vision für das Gebiet umfasst ein urbanes Umfeld mit reduziertem Verkehr, grünen Korridoren, nachhaltiger Geothermie und einer Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zur Innenstadt. Auch Gemeinschaftseinrichtungen wie ein Quartierstreff oder ein Café sind geplant, um das Zusammenleben zu fördern.
Jedoch haben steigende Baupreise, erhöhte Bauzinsen und ein Mangel an staatlicher Förderung dazu geführt, dass sich das lokale „Bündnis für faires Wohnen“, bestehend aus verschiedenen Baugenossenschaften und der städtischen Wohnbaugesellschaft, aus dem Projekt zurückgezogen hat. Nun zögern auch private Bauträger, sich dem komplexen Vorhaben zu widmen.
In einem ersten Schritt hatten drei Bieter Interesse bekundet, doch nach eingehender Prüfung blieb nur ein Bewerber übrig, der letztendlich kein Angebot vorlegte. Dies führte zur Aufhebung des Verfahrens. Die Stadtverwaltung hatte bereits die Gründung einer städtischen Sozialwohnungsbaugesellschaft vorgeschlagen, um eine erfolgreiche Realisierung sicherzustellen, aber der Gemeinderat lehnte diesen Vorschlag ab.
Nun beginnt die Suche von Neuem, und die Zeit drängt. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat der Stadt einen Rabatt beim Geländeverkauf gewährt, aber als Bedingung muss die Stadt bis 2026 einen bestimmten Anteil an Wohnungen mit sozialverträglichen Mieten bereitstellen. Es wird erwogen, das Bauvolumen zu reduzieren, bestimmte Kriterien wegfallen zu lassen oder die Vergabe zeitlich zu staffeln. Auch die Idee einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft könnte erneut zur Debatte stehen. Vor der nächsten Diskussion im Gemeinderat müssen noch die Verpflichtungen aus dem Grundstückskaufvertrag und der Städtebauförderung genau bewertet werden.
Der Autor des Originalartikels bringt diese Informationen zu einem kritischen Zeitpunkt in der Stadtentwicklung, der von Ungewissheit und der Suche nach praktikablen Lösungen für die Wohnraumkrise geprägt ist.