Bis 2028 muss im Landkreis Schwandorf jährlich mit dem Bau von etwa 800 Wohnungen begonnen werden. Diese Notwendigkeit wurde durch eine Regional-Analyse des Berliner Pestel-Instituts zum Wohnungsmarkt festgestellt. Laut Matthias Günther vom Institut ist der Neubau von Wohnungen erforderlich, um das aktuelle Defizit von rund 1.030 fehlenden Wohnungen zu beheben und gleichzeitig abgenutzte Wohnungen in älteren Gebäuden zu ersetzen, insbesondere Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.
Günther weist darauf hin, dass der Wohnungsbau in der Region ins Stocken geraten ist. In den ersten fünf Monaten des aktuellen Jahres wurden im Landkreis Schwandorf lediglich 188 neue Wohnungen genehmigt, verglichen mit 269 im Vorjahr, was einem Rückgang von 30 Prozent entspricht. Trotz des Bestands an rund 4.340 leerstehenden Wohnungen, von denen 71 Prozent seit einem Jahr oder länger ungenutzt sind, sieht er die Notwendigkeit des Neubaus. Diese Wohnungen sind oft in einem Zustand, der eine kostspielige Sanierung erfordern würde.
Günther betont, dass ein gewisser Anteil an Leerstand notwendig ist, um Umzüge und Sanierungen zu erleichtern, jedoch die Reaktivierung langfristig leerstehender Wohnungen selten erfolgreich ist. Viele Eigentümer zögern mit Sanierungen aufgrund finanzieller Unsicherheiten und unklarer regulatorischer Vorgaben. Zudem führen Erbstreitigkeiten und die Sorge vor unangenehmen Mieterbeziehungen dazu, dass Wohnungen leer stehen bleiben.
Die Analyse, durchgeführt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, unterstreicht laut dessen Präsidentin Katharina Metzger die Unzulänglichkeit, leerstehende Wohnungen gegen den aktuellen Wohnungsbedarf aufzurechnen. Sie kritisiert politische Ansätze, die auf solchen Rechnungen basieren, und fordert eine Vereinfachung der Baustandards, um den Wohnungsbau zu erleichtern.
Der Autor des Originalartikels ist Matthias Günther.