Wahlstedt: Kampf um Stellplätze bremst Wohnungsbau

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In Wahlstedt steht ein ehrgeiziges Wohnbauprojekt auf dem Plan: Die Wankendorfer Wohnungsbaugenossenschaft hat das Ziel, das Gebiet rund um die Waldstraße komplett zu erneuern. Wo einst alte Wohnblöcke standen, könnten bald die Baumaßnahmen für rund 40 neue Wohneinheiten beginnen – vorausgesetzt, es wird eine Lösung für das Problem der Stellplätze gefunden. Dieses Thema hat die Entwicklung von gefördertem Wohnraum hier bisher stark gebremst.

Derzeit ist die Situation so, dass pro Wohnung zwei Stellplätze vorgeschrieben sind, unabhängig von der Größe der Wohnung. Diese Vorgabe kollidiert mit den staatlichen Förderrichtlinien, die nur 0,7 Stellplätze pro Wohneinheit erlauben, bevor Kürzungen der Fördergelder einsetzen. Dr. Ulrik Schlenz, Vorstandsmitglied der Genossenschaft, hat diese Problematik kürzlich im Bauausschuss der Stadt zur Sprache gebracht und drängt auf eine Lösung.

Schlenz betonte die Bereitschaft zum weiteren Bau unter geeigneten Bedingungen und schlug vor, den Stellplatzschlüssel für das gesamte Quartier auf einen Stellplatz pro Wohnung zu reduzieren. Er verwies darauf, dass zusätzliche „Sahnehäubchen“ nicht mehr möglich seien, da bereits in anderen Orten wie Trappenkamp und Bad Segeberg die Stellplatzanzahl pro Wohneinheit niedrig gehalten wird.

Die Diskrepanz zwischen den aktuellen Stellplatzanforderungen und der tatsächlichen Parksituation ist bemerkenswert: Im betroffenen Gebiet gibt es etwa 120 vorhandene Parkplätze für 141 kleine sowie 68 mittelgroße Wohnungen, und obwohl das neu gestaltete Quartier nur rund 30 Wohnungen mehr vorsehen würde, müssten theoretisch Parkplätze für 480 Autos bereitgestellt werden. Anwohner und Beobachtungen bestätigen jedoch, dass es aktuell keine Parknot gibt.

Klaus Harm, Bauausschussvorsitzender der CDU, warnte vor Zuständen wie in anderen Städten und mahnte, dass die Stellplatzregelung möglicherweise mehr als eine Eins vor dem Komma benötige, da in Wahlstedt das öffentliche Verkehrsnetz nicht ausreichend ausgebaut sei.

In anderen Stadtteilen wie „An der Eiche“ zeigt sich ein ähnliches Bild: Dort teilen sich Besucher und Mieter von 84 Wohnungen etwa 180 Stellplätze. Ein weiteres Beispiel ist die Ladenzeile mit 21 Wohnungen, Geschäften und Praxen, die über 25 Parkplätze verfügt.

Die politischen Meinungen zur Stellplatzfrage sind geteilt. Heinrich Westphal (WfW) betont, dass nicht jeder Bewohner mit geringem Einkommen ein Auto besitze. Vorschläge wie eine Parkpalette wurden bereits aus Kostengründen verworfen.

Nach weiteren Beratungen will man Lösungen finden. Am 20. November wird der Bauausschuss wieder tagen, um über die zukünftige Ausrichtung der Stellplatzregelung zu entscheiden und damit den Weg für den Wohnungsbau in Wahlstedt zu ebnen. Dieser Artikel basiert auf einem Originalbeitrag des Autors.

Originalartikel: www.ln-online.de/lokales/segeberg/wahlstedt-wohnungsbau-nur-mit-weniger-parkplaetzen-PAWG332NNVEWNMNZDIRKZ323SU.html