Betonbewehrung: Stabilität durch Armierung

Im Konstruktionsprozess von Gebäuden spielt die Stabilisierung von Beton eine entscheidende Rolle. Beton an sich ist zwar widerstandsfähig gegenüber Druckkräften, jedoch nur begrenzt belastbar bei Zugkräften. Um diese Schwäche auszugleichen, wird der Beton mit Bewehrungen verstärkt, die aus verschiedenen Materialien bestehen können. Stahlelemente, Textilfasern aus alkali-resistentem Glas oder Carbonfasern sind gängige Bewehrungsmaterialien, die Risse verhindern, indem sie sowohl Zug- als auch Druckkräfte absorbieren.

Die Verwendung von Bewehrungsstahl verwandelt einfachen Beton in Stahlbeton. Eine andere Variante, Textilbeton, entsteht durch die Verstärkung mit Geotextilien. Das Anlegen der Bewehrung wird durch den Einsatz von vorgefertigten Betonstahlmatten erleichtert. Bei einer vorgespannten Armierung spricht man hingegen von Spannbeton. Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK), Glasfaser- oder Kunststoffgewebe kommen zwar vor, finden jedoch eher in speziellen Bauvorhaben Anwendung. Ebenso ist der Einsatz von Stahlfasern, Kunststofffasern oder Glasfasern eher selten.

Bewehrungsanschlüsse bezeichnen das nachträgliche Einmörteln von Bewehrungsstäben in bestehende Stahlbetonkonstruktionen, wobei ein hochfester Verbundmörtel den festen Halt gewährleistet. Bei der Errichtung von Stürzen, Stützen und Balken aus Stahlbeton werden häufig Bewehrungskörbe verwendet, die aus gebogenen Bügeln und Haupttrageisen bestehen und diesen Konstruktionen zusätzliche Stabilität verleihen. Für die Dimensionierung der Bewehrung bei Baukomponenten wie Stützen oder Balken gibt es spezielle Berechnungsmethoden, die verschiedene Faktoren wie Betongüteklassen und Bewehrungsflächen berücksichtigen.

Besonders im Fundamentbau kommen oft Geotextilien zur Bewehrung zum Einsatz. In Bereichen, die anfällig für Risse sind, wie beispielsweise bei Wärmedämmverbundsystemen, wird Putz häufig mit Kunststoffgewebematten oder Metallgittern verstärkt. Rabitz, eine Kombination aus punktgeschweißtem Gitter und Putzmörtel, wird ebenfalls als Putzträger und zur Armierung verwendet. Bei der Auswahl eines Bodenbelags ist zu beachten, dass bei unempfindlichen Materialien wie Estrich keine Bewehrung notwendig ist. Soll allerdings Fliesen verlegt werden, ist eine Bewehrung des Estrichs ratsam, wofür einfache Stahl- oder Kunststoffgewebe oder auch kurze Fasern aus Stahl, Kunststoff oder Glas verwendet werden können.

Bewehrungen finden auch in spezialisierten Bauvorhaben wie dem Tunnel- oder Maschinenbau Anwendung. Im Bootsbau sowie in der Raumfahrt werden Bewehrungen aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Metall oder Kunststoff in Kombination mit Carbonfasern oder -matten verwendet, um die nötige Stabilität und Belastbarkeit zu erreichen.