Die Traufe spielt eine entscheidende Rolle für die Dachentwässerung und Dachentlüftung eines Gebäudes. Sie ist dafür zuständig, dass das Wasser von der gesamten Dachfläche sicher in die Regenrinne geleitet wird. Um die Dachkante effektiv vor Feuchtigkeit zu schützen, kommen spezielle Traufbleche oder Traufziegel zum Einsatz, die das Wasser zuverlässig abfließen lassen.
Diese wichtige Komponente verläuft entlang der gesamten Breite der Dachfläche und ist nur einer von mehreren essenziellen Dachabschlüssen, die jeweils spezielle Bauteile beinhalten, die sowohl vor verschiedenen Umwelteinflüssen schützen als auch das äußere Erscheinungsbild des Daches abrunden. Im Vergleich zur Traufkante befindet sich am gegenüberliegenden Ende des Daches der First, der den höchsten Punkt des Daches darstellt. Der seitliche Abschluss eines Daches wird als Ortgang bezeichnet.
Abhängig vom jeweiligen Dachtyp kann die Traufe an unterschiedlichen Stellen des Hauses zu finden sein. Bei einem Sattel-, Bogen- oder Tonnendach ist sie an zwei Hausseiten anzutreffen, während sie bei einem Walmdach oder Krüppelwalmdach rundum geht. Beim Zelt- oder Pyramidendach variiert die Anzahl der Traufen je nach Anzahl der Dachflächen.
Die Ausführung der Traufen kann stark variieren: Es gibt Dächer mit weit überstehenden Traufen, solche ohne jeglichen Überstand sowie Traufen, die in die Baustruktur des Hauses eingefasst sind. Besonders bei in das Gebäude integrierten, verdeckt liegenden Dachrinnen ist ein höherer konstruktiver Aufwand erforderlich, und es besteht ein gesteigertes Risiko für mögliche Bauschäden.
Die Ausrichtung eines Gebäudes kann auch als „traufständige Bauweise“ beschrieben werden, wenn es mit seiner Traufseite zur oder parallel zur erschließenden Straße steht, im Gegensatz zur „giebelständigen“ Bauweise, bei der das Haus mit dem Giebel zur Straße hin ausgerichtet ist.
Die technischen Anforderungen an die Konstruktion der Traufe sind in der DIN 4108-3 festgelegt, die sich mit dem klimabedingten Feuchteschutz in Gebäuden befasst. Diese Norm schreibt einen freien Lüftungsquerschnitt von 2 Prozent der Dachfläche vor und fordert mindestens 200 cm² Trauffläche pro Meter Dachfläche. Um eine ausreichende Belüftung des Dachraums zu gewährleisten, werden Lüftungsbleche und -kämme verwendet, die gleichzeitig den Zugang für Kleintiere blockieren.
Bei der Planung eines Hausbaus muss auch die maximale Traufhöhe beachtet werden, die den Abstand zwischen dem Erdboden und dem Punkt angibt, an dem die Außenwand senkrecht auf die Dachhaut trifft. Diese Höhe sowie die des Firstes können im örtlichen Bebauungsplan festgelegt sein. So sind in bestimmten Berliner Bezirken traditionell Traufenhöhen von 22 Metern üblich, wobei die maximale Höhe einer Traufe auch in Abhängigkeit von der Dachneigung im Bebauungsplan definiert sein kann. Bei einem eingeschossigen Einfamilienhaus mit einer Dachneigung von 45° könnte die Traufenhöhe beispielsweise 3,5 m und bei einer Dachneigung von über 40° 4,0 m betragen.