Wohnungsbaukrise: Rekord bei Stornierungen

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Die Wohnungsbauindustrie durchlebt aktuell eine ernste Krise, die sich in einem Anstieg von Auftragsstornierungen manifestiert. Einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts zufolge sind mittlerweile 22,2 Prozent der Unternehmen in diesem Sektor von Projektstreichungen betroffen, was die prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärft. Im Oktober wurde ein neues Rekordhoch erreicht, nachdem bereits im September 21,4 Prozent der Unternehmen von Stornierungen berichteten.

Klaus Wohlrabe, der Leiter der Umfragen beim Ifo-Institut, beschreibt die Lage als zunehmend problematisch. Steigende Zinsen und hohe Baupreise lassen immer mehr Projekte scheitern, was zu einem schwachen Neugeschäft im Wohnungsbau führt. Die Auftragsbücher der Firmen sind im Begriff zu schrumpfen, und es wird von einem Auftragsmangel berichtet, der nahezu die Hälfte der Branche betrifft – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Finanzierungsschwierigkeiten werden ebenfalls sichtbar, da jedes zehnte Unternehmen im Wohnungsbau bereits Probleme in diesem Bereich meldet. Mit einem Barometerstand von -63,9 Punkten sind die Erwartungen für die Zukunft düster, und die Branche stellt sich auf harte Zeiten ein.

Diese Entwicklungen alarmieren auch den Deutschen Mieterbund. Die Bundesdirektorin Melanie Weber-Moritz äußert sich besorgt über die Konsequenzen, die ein Rückgang im Wohnungsbau für den Mietmarkt haben könnte. In Deutschland fehlen bereits 700.000 Wohnungen, und ein Drittel der Mieterhaushalte ist durch Wohnkosten überlastet. Die Situation wird durch sinkende Zahlen geförderter Wohnungen und gleichzeitig steigende Mieten verschärft. Mit Mieten, die in gefragten Städten 17 Euro pro Quadratmeter überschreiten, sind viele Mieter überfordert.

Als Gegenmaßnahme fordert der Mieterbund eine 50 Milliarden Euro schwere Offensive für gemeinwohlorientiertes Wohnen und die Einführung der Wohngemeinnützigkeit, um dauerhaft mietpreisgebundene Wohnungen bereitzustellen.

Die Krise im Wohnungsbau wirkt sich auch auf die gesamte deutsche Wirtschaft aus, da ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Sommerquartal zu verzeichnen war und die Prognosen auf eine mögliche Rezession im laufenden Schlussquartal hindeuten.

Dieser Text wurde als Teil unserer fortlaufenden Berichterstattung zum Thema Hausbau und Wohnen verfasst, um die Leserschaft über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in diesem Sektor zu informieren. Der Autor des Originalartikels hat diese Zusammenfassung beigesteuert.