Der Wohnungsmarkt in Nürnberg bleibt weiterhin angespannt. Mit dem stetigen Wachstum der Stadt steigt auch die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum. Dies wird durch steigende Zinsen sowie erhöhte Energie- und Materialkosten weiter verschärft. Fachkräftemangel trägt ebenso zur Problematik bei. Die Preise für Immobilien und Mieten haben auch in den Jahren 2021 und 2022 weiter angezogen. Seit Mitte 2022 kommen neue Herausforderungen hinzu, darunter Materialknappheit und weitere Preisanstiege bei Energie und Baumaterialien. Diese Entwicklungen belasten die Immobilienbranche stark, was sich in einem Wohnungsmarktbarometer zeigt, das den Nürnberger Markt als überwiegend angespannt bewertet. Nahezu 90 Prozent der befragten Marktakteure teilen diese Einschätzung, und etwa zwei Drittel der Investoren haben Bauvorhaben verschoben oder gestoppt. Zu den Hauptproblemen zählen hohe Bau- und Modernisierungskosten, ein Mangel an geförderten und bezahlbaren Wohnungen sowie steigende Energiekosten. Die Erschwinglichkeit von Wohnraum hat sich weiter verschlechtert, da die Einkommensentwicklung nicht mit den steigenden Wohnkosten mithalten kann.
Im Jahr 2022 waren vor allem die hohen Wohnnebenkosten, wie beispielsweise gestiegene Heizkosten, ein Problem. Zudem hat die Zinsentwicklung den Erwerb von Wohneigentum erschwert. Der Bestand an mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungen ist seit der letzten Beobachtung um etwa fünf Prozent gesunken. Es wird erwartet, dass bis 2040 mindestens weitere 4.300 Wohnungen aus der Bindung fallen. Um das Angebot geförderter Wohnungen stabil zu halten, sind hohe Fertigstellungszahlen notwendig. Obwohl früher die Verfügbarkeit von Flächen ein großes Hindernis war, zeigt die aktuelle Beobachtung, dass auf vorhandenen Wohnbauflächenpotenzialen grundsätzlich ein Neubaubedarf von 2.000 Wohneinheiten pro Jahr bis 2032 realisiert werden könnte, abhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die Anzahl der Baugenehmigungen in Nürnberg war im Jahr 2023 mit etwa 2.230 Wohnungen nur leicht rückläufig im Vergleich zu den Vorjahren. Es bleibt offen, welche dieser genehmigten Wohnungen tatsächlich fertiggestellt werden, da die Zahl der genehmigten, aber nicht fertiggestellten Wohnungen seit 2019 zugenommen hat. Mit Maßnahmen wie der Wohnraumförderung und dem Zweckentfremdungsverbot, das seit 2019 gilt, fördert die Stadt den Wohnungsbau. Der geförderte Wohnungsbau erlebt derzeit dank verbesserter Förderkonditionen eine Hochphase, was zu einer gestiegenen Nachfrage nach Fördermitteln führt. Doch die Bereitstellung ausreichender Mittel bleibt eine Herausforderung.
Die Wohnungsmarktbeobachtung, die alle zwei Jahre erscheint, entwickelt sich stetig weiter. Sie bezieht sich auf die Gesamtstadt sowie auf die 87 statistischen Bezirke Nürnbergs. Ein neuer Schwerpunkt ist das genossenschaftliche Wohnen, welches mit insgesamt rund 17.500 Wohnungen ein wichtiger Teil des Wohnungsmarktes in Nürnberg ist. Dieser Originalartikel stammt von dem Autor des Blogartikels.