Wohnungsnot im Rhein-Main-Gebiet eskaliert

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Im Südcampus Homburg sind zwar neue Wohnungen gebaut worden, doch jüngst stagniert dort die Bautätigkeit. Experten sind besorgt über die aktuelle Wohnungsbausituation, die sowohl den Bau von Eigenheimen und Eigentumswohnungen als auch den von Mietwohnungen, insbesondere im geförderten Segment, betrifft. Der Hochtaunuskreis im Rhein-Main-Gebiet bildet hierbei keine Ausnahme und kämpft mit einem akuten Wohnungsmangel. Dieser Mangel betrifft nicht nur die Verfügbarkeit von Wohnraum, sondern auch die Anziehung von Fachkräften, die bezahlbare Wohnungen benötigen, um in der Region zu bleiben oder dorthin zu ziehen.

Beim Kongress „FrankfurtRhein-Main baut!“ wurde deutlich, dass es eine Vielzahl von Ursachen für die Wohnungsnot gibt und derzeit keine Lösungen in Sicht sind. Insbesondere fehlt es an bezahlbarem und gefördertem Wohnraum. Nach Aussage von Dr. Axel Tausendpfund vom VdW südwest besteht für 50 Prozent der Frankfurter ein Anspruch auf geförderten Wohnraum, wobei das Angebot weit hinter der Nachfrage zurückbleibt. Die Mietpreise sind inzwischen auf ein Niveau angestiegen, das für viele unerschwinglich ist.

Ein weiteres Krisenzeichen ist der Rückgang der Baugenehmigungen, wie Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Landesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen, bemerkt. Dies wird noch durch steigende Bau- und Finanzierungskosten erschwert, die dazu führen, dass nicht alle genehmigten Projekte realisiert werden können. Claudia Jäger, Verbandsdirektorin des Regionalverbands Frankfurt-Rhein-Main, weist darauf hin, dass trotz verfügbarem Bauland viele Kommunen bei der Bauleitplanung zögern, aus Sorge, die benötigte Infrastruktur nicht schaffen zu können. Auch Widerstand von Bürgerinitiativen erschwert neue Baugebiete.

Für IHK-Präsident Ulrich Caspar wird der Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu einem immer größeren Problem für Unternehmen, da ohne Wohnraum auch keine Arbeits- und Fachkräfte vorhanden sind, die die Wirtschaft ankurbeln. Er sieht bürokratische Vorschriften und zu wenig Baulandausweisungen als Hauptursachen für den Mangel.

Die Statistiken zeigen ein düsteres Bild: Bundesweit gab es 2023 einen Rückgang der Baugenehmigungen um 26,6 Prozent. In Hessen waren es 24,2 Prozent weniger, und im Hochtaunuskreis sank die Zahl der Baugenehmigungen sogar um 35,4 Prozent. Entsprechend weniger Wohnungen wurden gebaut, und die Investitionen sind gesunken, trotz allgemein gestiegener Baupreise.

Auch Baugenossenschaften sind von der Krise betroffen, wie die Oberurseler Wohnungsgenossenschaft (OWG) berichtet. Sie sieht weiterhin einen steigenden Bedarf an Wohnraum, doch Neubauprojekte sind kaum noch rentabel. Das liegt unter anderem an der zurückhaltenden kommunalen Baulanderschließung, die zu Preisanstiegen bei Baugrundstücken führt.

Die Herausforderungen sind enorm und erfordern dringend Lösungen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dies ist ein Bericht von hko, dem Autor des Originalartikels.